Wer sucht, der findet. Wer findet, der kauft. Vielen Käufer*innen vergeht jedoch die Kauflust, wenn sie über die Suchfunktion eines Online-Shops keine oder nur schlechte Ergebnisse erhalten. Denn die haben das gleiche Frustpotential wie unwissende oder unfreundliche Verkäufer*innen in einer Filiale vor Ort. Wer möchte da noch einkaufen? Doch wie sollte eine gute Suche in einem Online-Shop funktionieren, damit sie zu einem nutzerfreundlichen Erlebnis wird und vielleicht sogar noch zu weiteren Käufen inspiriert? Hier spielen u.a. Fehlertoleranzen, Filtermöglichkeiten und Alternativangebote wichtige Rollen. Worauf du achten solltest und welches Potenzial in der Optimierung deiner Shop-Suche steckt.
Warum die Produktsuche so wichtig ist
43 Prozent der User*innen nutzen sofort die Suchfunktion, wenn sie einen Shop aufrufen, anstatt sich durch die verschiedenen Kategorien zu klicken. Das zeigt, wie relevant die Produktsuche in Online-Shops wirklich ist. Bereits 2013 zeigte eine Studie, dass bei Nutzer*innen, die direkt über die Onsite-Suche gehen, die Conversion Rate deutlich höher ausfällt als beim Gesamtdurchschnitt: 4,63% im Vergleich zu 2,77%.
Und das ist nur allzu logisch. Wenn Kund*innen die Suche im Online-Shop nutzen, haben sie eine konkrete Kaufbereitschaft. Ihnen schwebt entweder schon ein bestimmtes Produkt vor oder sie wissen zumindest, in welche Richtung es gehen soll. Eine Person, die nur stöbert, will dagegen vielleicht noch gar nichts kaufen – das hängt mitunter von ihrer Laune ab. Hinzu kommt: Wer beim Suchen die passenden Produkte findet, bleibt vielleicht noch länger auf der Seite und wird auch darüber hinaus noch fündig, z.B. wenn weitere passende Artikel vorgeschlagen werden.
Auch über den konkreten Kauf hinaus ist die Suchfunktion wertvoll: Sie liefert wichtige Erkenntnisse darüber, was für Online-Shopper interessant ist. Welche Marken oder Produkte werden besonders oft eingegeben? Sind manche davon vielleicht noch nicht Teil des Sortiments? Dann könnte es an der Zeit sein, das zu ändern.
Was die Suchfunktion können sollte
Bei der Gestaltung der Suchfunktion im Online-Shop hilft ein Blick auf die großen Player im eCommerce und auf erfolgreiche Konkurrenten in der eigenen Branche. Viele Nutzer*innen haben sich an deren Produktsuche gewöhnt und erwarten eine ähnliche bequeme und gute Erfahrung. Auf einige Dinge solltest du dabei achten…
Leicht auffindbar
Käufer*innen erwarten die Suchfunktion im Online-Shop oben auf der Seite, entweder in der Mitte oder rechts. Ein Lupensymbol macht sie universal erkennbar. Wenn bereits ein leeres Textfeld zu sehen ist, kann das für noch mehr Sichtbarkeit sorgen und zum Suchen animieren.
Auf jeder Seite präsent
Wer von einer Produkt- oder Kategorieseite aus suchen möchte, sollte nicht gezwungen werden, sich zurück zur Startseite zu klicken. Auch diese Seiten sollten also ein Suchfeld enthalten.
Toleranz für Tippfehler
Ein Buchstabendreher und schon wird nichts gefunden? Das kann sich direkt auf den Umsatz auswirken. Die Suchfunktion schafft es idealerweise, trotzdem die passenden Produkte zu finden und anzubieten.
Synonyme und Kundensprache erkennen
Nicht alle suchen mit genau den Begriffen, die in Online-Shops als Standard definiert sind. Gerade bei Produkten mit fachsprachlichen Namen kann die Kundensprache im Alltag ganz anders aussehen. Die Suche sollte also auch bei Synonymen und einfacheren Begriffen gute Ergebnisse liefern.
Vorschläge machen
Autosuggest und Autocomplete leiten die Nutzer in die richtige Richtung. Autosuggest schlägt direkt beim Tippen schon passende Produkte, Kategorien oder Marken vor. Autocomplete vervollständigt die Suchanfrage mit verschiedenen Möglichkeiten, wie sie weitergehen könnte. Wer z.B. „Winter” eintippt, bekommt „Winterjacke”, „Wintermantel” oder „Winterschuhe” angezeigt und kann sofort das Passende auswählen.
Direkt Filteroptionen anbieten
Wenn die Suchfunktion gleich erkennt, aus welchem Bereich die Suchanfrage stammt, kann sie sofort passende Kategorien anbieten, die die Suche eingrenzen. Dann kann der Nutzer diese auswählen und muss nicht mehr auf der Ergebnisseite filtern.
Stopwords für genauere Ergebnisse
Es ist sinnvoll, bestimmte Begriffe, die für die Suche keine Relevanz haben, grundsätzlich aus der Suche auszuschließen – sogenannte Stopwords. Das macht die Suche schneller und genauer. Vielleicht suchen Nutzer*innen in einem Shop mit nur einer Marke beispielsweise trotzdem den Markennamen mit und erhalten so sehr breite Ergebnisse. Der Name kann dann als Stopword definiert werden, damit die Vorschläge präziser werden.
Kunden nicht in eine Sackgasse schicken
Kaum etwas ist beim Online-Shopping frustrierender als eine leere Suchergebnisseite. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kund*innen den Shop verlassen, ist dann hoch. Wer dagegen Suchtipps anbietet, kann das zumindest teilweise verhindern. Diese Tipps können auf Tippfehler oder auf spezifischere Suchanfragen hinweisen. Zudem können Online-Shops auch verwandte Produkte oder Kategorien anzeigen. Vielleicht lassen sich Kund*innen so doch noch zum Kauf eines anderen Produkts inspirieren.
Suche im eCommerce datenbasiert konfigurieren
Shop-Manager*innen haben oft das Bedürfnis, die möglichen Ergebnisse für Suchanfragen zu definieren. Besser als der manuelle ist aber ein datenbasierter Ansatz, bei dem das Bauchgefühl keine Rolle spielt. Wer sich ganz auf die Daten verlässt, bietet Nutzern eine bessere Erfahrung. Die Suchmaschine Elasticsearch ist beispielsweise ein mächtiges Tool, um qualitativ hochwertige Produktdaten nach den richtigen Kriterien zu durchsuchen. Gewisse Aspekte lassen sich manuell konfigurieren, z.B. welche Attribute der Produktdaten durchsucht werden sollen oder wie sie priorisiert und gewichtet werden.
Mehr als nur Produktergebnisse
Möglicherweise passen zu einer Suchanfrage nicht nur einzelne Produkte. Ein Nutzer könnte z.B. auch nach einer Marke oder sogar einem bestimmten Influencer suchen, mit dem das Unternehmen zusammenarbeitet. Wer ein Headless-System mit leistungsfähigen und gut konfigurierten APIs nutzt, kann zu jeder Suche eine maßgeschneiderte Ergebnisseite anzeigen, die nicht nur Produkte enthält. Daneben können auch passende Marken und Kategorien angezeigt werden, sowie andere Inhalte, vielleicht von einem Influencer oder inspirierende Stories.
Über eine API lassen sich neben klassischen Suchergebnisseiten auch gefilterte Produktseiten bereitstellen. Wenn Nutzer*innen z.B. „rotes T-Shirt Levi’s” suchen, gelangen sie so auf eine Kategorieseite zu T-Shirts. Diese ist für sie bereits nach der Farbe Rot und der Marke Levi’s gefiltert. Die Filter lassen sich dann weiter anpassen, um auch blaue oder grüne T-Shirts oder andere Marken in die Ergebnisse mit aufzunehmen.
Für jeden das Richtige: Personalisierung bei der Suche
Durch Personalisierung erhalten Besucher*innen relevantere Ergebnisse. Das erhöht oft die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für einen Kauf entscheiden. Um personalisierte Ergebnisse anzuzeigen, können z.B. vorherige Suchanfragen (beim aktuellen oder einem früheren Besuch) einbezogen werden. Bei eingeloggten Kund*innen, die schon mehrere Bestellungen getätigt hab, kann die API-Anfrage einer neuen Suche dann gleich die bevorzugten Marken enthalten. Der Algorithmus von Elasticsearch oder einem vergleichbaren Tool verändert sich dann so, dass in den Ergebnissen verstärkt Produkte dieser Marken angezeigt werden. So lässt sich die Erfahrung immer genau zuschneiden. Und das kann die Kundenbindung stärken.